Banknoten-Bewertung liegt im Trend

Veröffentlicht am 06.02.2019

PMG bewertet im März 2019 erstmals Geldscheine vor Ort in München.

Von Sebastian Wieschowski
Numismatischer Fachautor

Auf den ersten Blick sieht der 50-Dollar-Schein aus Singapur aus dem Jahr 2015 aus wie eine gewöhnliche Banknote, die in einer Schnäppchenkiste "Aus aller Welt" auf einer Münzenbörse leicht übersehen werden könnte. Doch das Stück, welches im November 2018 bei einer Mavin-Auktion versteigert wurde, ist alles andere als Massenware: Für nicht weniger als 552.000 Singapur-Dollar (etwa 400.000 US-Dollar), also mehr als das 100.000-fache des Nennwertes, wurde diese besondere Gedenk-Banknote mit der Seriennummer 000001 laut dem Auktionshaus inklusive des Aufgeldes versteigert, der Schätzpreis lag bei einem Neuntel des Rekordergebnisses.

Das Rekordergebnis resultierte wohl nicht nur aus der besonderen Seltenheit der streng limitierten Sonderausgabe zum 50. Bestehen der Unabhängigkeit von Singapur, sondern auch aus der Einstufung der Erhaltung: Die Banknote befindet sich in einem Hartplastik-Halter der Paper Money Guaranty, einer unabhängigen Partnerfirma der Numismatic Guaranty Corporation. Die Experten von PMG haben eine Einstufung "PMG 67 Superb Gem Uncirculated EPQ" vergeben - auf einer Bewertungsskala bis 70 ist die Banknote also fast perfekt erhalten.

Rekordergebnisse wie beispielsweise während der Mavin-Auktion im November 2018 lassen auch in Europa aufhorchen und die Nachfrage nach der Banknoten-Bewertung durch „PMG“ ist groß. Spätestens seit der Eröffnung des Büros der Certified Collectibles Group in London haben Sammler aus ganz Europa verstärkt nach Vor-Ort-Bewertungen von Banknoten gefragt. Erstmals sind deshalb im Januar 2019 die erfahrenen Banknoten-Experten von PMG nach Europa gereist, um vor Ort im Londoner Büro die Echtheitsprüfung, Einstufung und Kapselung von Papiergeld durchzuführen. PMG und NGC sind unabhängige Mitglieder des CCG-Unternehmensverbundes.

 

Es handelte sich dabei um die erste „Vor-Ort-Grading“- Veranstaltung für Papiergeld ganz nach dem Vorbild der vier Bewertungs-Events von NGC für Münzen im Büro in München. Die Bewertungen fanden vor Ort in London zwischen dem 21. und 30. Januar 2019 statt.

Eine zweite Vor-Ort-Bewertungswoche findet vom 4. bis 8. März statt, diesmal im CCG-Büro in München. Wie bei der ersten Veranstaltung dieser Art können erneut moderne und historische Banknoten aus fast allen Ländern eingereicht werden, eine Zusatzgebühr für die Bewertung vor Ort fällt nicht an. Für Banknotensammler bedeutet dies eine deutlich verkürzte Bearbeitungszeit, denn die Ergebnisse sollen bis Mitte März 2019 vorliegen.

Wer seine Banknoten beim zweiten Vor-Ort-Bewertungsevent von PMG einer professionellen Untersuchung unterziehen möchte, kann diese bis Freitag, den 1. März 2019, an die CCG International GmbH, die Tochterfirma der Certified Collectibles Group in Deutschland, einreichen. Hierfür muss auf dem Einreichungsformular der CCG GmbH lediglich das Feld 8 "München On-Site Grading" angekreuzt werden. Banknotensammler aus Großbritannien können ihre Banknoten auch beim NGC-Büro in London abgeben – alle Scheine, die bis zum 22. Februar in London eintreffen, werden zum Bewertungsevent nach München befördert.

 

Analog zur Einstufung von Münzen und anderen Prägungen durch NGC hat sich die fachkundige Überprüfung von Banknoten durch PMG zum weltweit anerkannten Standard in der Welt der Geldscheinsammler entwickelt. Besonders in diesem Sammelgebiet ist neben der Einstufung der Erhaltung vor allem die Echtheitsprüfung von höchster Wichtigkeit: Insbesondere bei chinesischen Banknoten, wo Glückszahlen wie die "8" den Wert eines Geldscheines ins Unermessliche schießen lassen und die "4" als Unglückszahl den Marktpreis abstürzen lässt. Fälscher verändern die Seriennummern auf Banknoten, um sie wertvoller erscheinen zu lassen.

Spezielle Hilfsmittel ermöglichen es PMG, eine nachträglich veränderte Seriennummer zu erkennen, so wie diese.

Die Experten von PMG kennen jedoch das Handwerk der Fälscher und setzen im Rahmen der Authentifizierung spezielle Hilfsmittel zur Erkennung solcher Fälschungen ein. Eine Bewertung erhalten nur solche Geldscheine, die zweifelsfrei als echt bestätigt werden können. Trifft dies zu, wird jede von PMG zertifizierte Note mit einer umfassenden Garantie im Hinblick auf die Echtheit und die Bewertung abgesichert.

Das Grading von Banknoten ist im Vergleich zu seinem Vorbild aus der Numismatik eine vergleichsweise junge Errungenschaft: „Paper Money Guaranty“ wurde im Jahr 2005 gegründet. Die Mission seit Beginn der Banknotenprüfungen im NGC-Hauptquartier in Sarasota im US-Bundesstaat Florida: „PMG bietet die fachkundige und neutrale Beurteilung über die Echtheit und Erhaltung von Geldscheinen an.“

Als Grundlage dafür dient die „Sheldon-Skala“, welche auch bei der professionellen Einstufung der Erhaltung von Münzen zum Einsatz kommt und 70 Punkte umfasst. Bei allen Bewertungen ab der Stufe 65 erhalten Banknoten auch die "Exceptional Paper Quality"-Auszeichnung, kurz "EPQ". Eine solche Banknote befindet sich nach Einschätzung der Grader in vollständigem und uneingeschränktem Originalzustand. Diese Banknoten haben keinerlei physikalische, chemische oder anderweitige Behandlung erhalten. Eine "EPQ"-Bezeichnung können allerdings auch Banknoten mit Umlauferscheinungen bekommen. Ohne den Vermerk "EPQ"- kann eine Banknote nicht besser als "Choice Uncirculated 64" bewertet werden.

Eine Banknote aus der Ming-Dynastie.
 

Das weltweit bekannte Erkennungszeichen von PMG ist ein patentierter transparenter Hartplastik-Halter, in dem die Banknoten nach dem Bewertungsprozess eingelegt werden. Dieser Halter ist sicher und manipulationsgeschützt, er wurde speziell für die langfristige Konservierung und den Schutz der Noten entwickelt. Der Halter wurde seit 2005 mehrfach überarbeitet und liegt seit 2016 in der dritten Generation vor. Er besteht aus inertem Material, sodass eine Reaktion der Banknoten mit dem Material in dem Halter ausgeschlossen ist. Auf dem Label, welches sich auf einem länglichen Abschnitt oberhalb der Banknote befindet, werden zusätzliche Informationen wie der Beschrieb der Note, das Ausgabejahr oder auch die Herkunftsbezeichnung (bei Banknoten aus einer Sammlung) aufgeführt.

Banknotensammler blicken auf eine lange und reichhaltige Tradition zurück: Das erste Papiergeld wurde in China während der Ming-Dynastie gedruckt. Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurden Banknoten jedoch zu alltäglichen Zahlungsmitteln - unter anderem, um auf Gold und Silber bei der Herstellung von Zahlungsmitteln in Form von Münzgeld zu verzichten.

Spätestens seit den 1980er-Jahren haben auch "Special Effects" Einzug in der Welt der Banknoten gehalten - so werden beispielsweise Polymerbanknoten oder Geldscheine mit Hologrammen zur Fälschungssicherheit ausgestattet. Und nach über 3,5 Millionen Banknoten, welche von PMG zertifiziert wurden, gehört das Grading von Geldscheinen längst zu diesem aufregenden Sammelgebiet dazu.

Sebastian Wieschowski arbeitet seit 2007 als Autor mit Fokus auf Münzen und Edelmetalle. Seine Artikel sind in Fachzeitschriften wie MünzenRevue, Coin World sowie dem Journal of East Asian Numismatics erschienen. Er ist Autor vom Bullion Buch sowie dem Schwarzbuch Münzfälschungen und Absolvent der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft.

Dies ist ein Gastartikel. Die Gedanken und Meinungen in diesem Text spiegeln den Standpunkt des Autors wieder und müssen nicht zwangsläufig mit der Position der Certified Collectibles Group übereinstimmen.


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